Mittwoch, 21. Dezember 2016

Composite Warfare von Eeben Barlow



Composite Warfare - The Conduct of Successful Ground Forces Operations in Africa
von Eeben Barlow



Taschenbuch: 576 Seiten
Verlag: 30 Degree South Publ (12. Dezember 2016)
Sprache: Englisch
ISBN-13: 978-1928211761
Als Eeben Barlow 1989 eine Firma namens Executive Outcomes gründete, konnte er nicht ahnen, welchen Einfluss diese nehmen würde. Executive Outcomes (EO) wurde zum Prototyp aller privaten Militärdienstleister. Barlow war von 1989 bis 1997 Vorstand von EO. Während seiner aktiven Militärzeit gehörte er dem bekannten 32 Battalion an. Er entwickelte und leitete darüber hinaus bis zum Ende der Apartheid in Südafrika Ausbildungsprogramme für Spezialeinheiten. Sein erstes Buch „Executive Outcomes – Against all Odds“, welches die detaillierte Geschichte der gleichnamigen Firma beschreibt, wurde zu einem Bestseller.
Daher sollte man, wenn jemand wie Eeben Barlow ein neues Buch ankündigt, hellhörig werden.
In Composite Warfare schildert Barlow die Entstehung von Konflikten in Afrika sowie Strategien und Taktiken zu deren Lösung. Der Autor nimmt dabei eine deutliche Abgrenzung zu Konzepten der europäischen Kriegsführung vor. Seiner Ansicht nach sind viele der ungelösten Konflikte in Afrika darauf zurückzuführen, das afrikanische Staaten ihre Armeen nach europäischem Vorbild strukturiert und ausgebildet haben. Europäische Strategien funktionieren aber nur in Europa. Die meisten Konzepte besitzen für Afrika nicht einmal Relevanz.
Der Autor vertritt des Weiteren die Meinung, dass nur Afrikaner (Schwarze sowohl als auch Weise) die Probleme Afrikas lösen könnten. In Composite Warfare sind mehr als 30 Jahre Berufserfahrung als Soldat, Nachrichtendienstoffizier und internationaler Sicherheitsberater eingeflossen. (am)






Dienstag, 20. Dezember 2016

Ruger Precision Rifle (#03)


ZF300 Kurs im MSZU

Gesamtschusszahl: 40 + 50 = 90
Davon mit SD: 0


Auf einem Schießkurs ZF300 im MSZU absolvierte die RPR weitere 50 Schuss. Das Einschießkonzept „1/2 Offset“ erwies sich erneut als sehr praxistauglich, ein Scharfschützengewehr innerhalb von zehn Minuten mit weniger als zehn Schuss einzujustieren. Wird auf der 25-m-Distanz gewissenhaft gearbeitet, ergibt sich ein Fleckschuss auf 100 Meter.



Bei der Kontrollgruppe bestehend aus fünf Schuss erreichte die Ruger eine Streuung von 17 mm. Leider vergrößerte ein Ausreißer das Ergebnis auf 32 mm.
Auf der 300-m-Distanz gelang wiederum ein Streukreis von 5 bis 6 cm. Es ist also möglich mit der RPR und CineShot Munition unterhalb der 0,2‰ Grenze zu bleiben.
 
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Montag, 19. Dezember 2016

Gestapelte Füße und mehr


Anschläge aus einer sitzenden Position heraus können sehr stabil sein. Manchmal bieten sie sogar gegenüber einem Liegend- oder Kniendanschlag Vorteile. Nachfolgend einige Varianten.

Jede Schießposition sollte drei Kriterien erfüllen: Sie sollte stabil sein, der Schütze sollte entspannt sein (lies: keine unnötige Muskelspannung) und die Waffe sollte im Ziel sein. Jedes dieser Kriterien ist Voraussetzung für den Natürlichen Zielpunkt (engl. Natural Point of Aim). Das bewusste Nutzen des Natural Point of Aim (NPoA) steigert die Präzision der Schussabgabe erheblich. Außerdem wird es dem Anwender somit ermöglicht, seinen Schießrhythmus bei gleich bleibender Präzision teilweise erheblich zu steigern. In einigen (Sonder-) Schießpositionen gibt der Schütze sowohl Stabilität als auch Entspanntheit auf, um beispielsweise ein Höchstmaß an Deckung zu erreichen (SBU Prone, Modified Prone, Reverse Rollover) oder er musste die Position unfreiwillig einnehmen, um in einer Kampfsituation dennoch das Feuer erwidern zu können (Supine).

Vorteile
Neben dem Merkmal Stabilität, lassen sich Schießpositionen darüber hinaus noch danach charakterisieren, wie schnell sie eingenommen werden können und wie lange der Schütze braucht, sie wieder zu verlassen und welcher Winkel in der Horizontalen bzw. in der Höhe überstrichen werden kann. Hier liegen die Vorteile des sitzenden Anschlags gegenüber dem Liegendanschlag. Jeder Sitzendanschlag ist mindestens genauso schnell eingenommen wie Liegend, wenn nicht sogar schneller. Die Stabilität kommt einem Liegendanschlag gleich, sofern man ihn beherrscht. Außerdem können Sitzendanschläge über einen längeren Zeitraum ermüdungsfrei beibehalten werden und nicht zuletzt ist der vertikal nutzbare Winkel erheblich größer als beim Liegendanschlag. Darüber hinaus kann der sitzende Anschlag als Ersatz für den Kniendanschlag dienen.

Schneidersitz (crossed leg)
Der Schneidersitz ist eine sehr stabile und schnell einzunehmende Position. Mit etwas Übung muss beim Einnehmen des Schneidersitzes nicht einmal eine Hand vom Gewehr genommen werden. Die Füße befinden sich sehr nahe am Körper. Bei Rechtsschützen liegt das linke Bei vorn. Die Ellbogen liegen innerhalb der Knie – nicht auf den Knien. Durch ein geringfügiges Verschieben der linken Hand am Vorderschaft kann ein relativ großer Höhenwinkel überbrückt werden, ohne dass dabei der NPoA aufgegeben wird. Eine Korrektur des seitlichen Winkels (bspw. bei einem Zielwechsel) ist nur machbar, wenn die gesamte Schießplattform gedreht wird. Anderenfalls kommt es zum Verlust des NPoA.






Schneidersitz, flach (crossed ankle)
Eine flache Variante des Schneidersitzes entsteht, wenn der (Rechts-) Schütze sein rechtes Bein gestreckt lässt. Das linke Bein legt sich im Bereich des Unterschenkels über das rechte, welches direkt zum Ziel zeigt. Der Unterstützungsellbogen legt sich auf das linke Knie und den linken Unterschenkel. Je mehr Kontaktfläche entsteht, desto stabiler wird die Position. Dieser Sitzendanschlag ist etwas flacher als der normale Schneidersitz und kann darüber hinaus – mit etwas Übung – auch stabiler sein. Zeigt das gestreckte, rechte Bein zum Ziel, sollte der NPoA gewahrt sein. Der Amerikaner nennt dies Variante „crossed ankle“, wohingegen der Schneidersitz als „crossed leg“ bezeichnet wird.






Schuss übers Knie
Zeitgenössische Fotographien belegen, dass diese Schießposition bereits von Scharfschützen im Vietnamkrieg und auch im Zweiten Weltkrieg angewandt wurde. Höchstwahrscheinlich wurde sie auch schon in früheren militärischen Konflikten benutzt. Wichtig ist hierbei, dass der linke Arm das Knie umfasst und das aufgestellte Bein an den Körper heranzieht. Das Gewehr ruht in der Armbeuge. Obwohl der Schütze bei diesem Anschlag Referenzpunkt 1 (linke Hand am Vorderschaft) aufgibt, kann der Schuss übers Knie sehr stabil sein.





Gestapelte Füße (stackfood)
„Stackfood sitting“ ist die englische Bezeichnung dieser Schießposition. Was etwas bizarr anmutet, entpuppt sich als eine durchaus stabile sitzende Schießposition. Selbst schwere und lange Scharfschützengewehre, wie das Unique Alpine TPG-3 mit Schalldämpfer können in Stackfood sitting geschossen werden.
Der Schütze streckt sein rechtes Bein und legt den linken Fuß auf den rechten Fuß. Der Vorderschaft der Waffe ruht auf der linken Fußspitze. Robuste Trekkingschuhe oder Bergstiefel fördern die Stabilität des Anschlags. Der Oberkörper sollte deutlich nach vorn geneigt sein, um den Rückstoß besser kompensieren zu können.




Hocksitz (open leg)
Der Hocksitz ist wenig spektakulär. Von allen hier genannten Positionen ist er am schnellsten einzunehmen, aber auch am wenigsten stabil. Die Ellenbogen ruhen an der Innenseite der Knie. Das Nutzen eines Schießriemens kann hier das dringend benötigte Mehr an Stabilität erzeugen. Der nutzbare Höhenwinkel ist beim Schießen aus dem Hocksitz besonders groß, weshalb sich der Hocksitz besonders eignet, um bspw. im Gebirge abwärts zu schießen.




Fazit
Gebrauchsorientierte Schützen sollten zwingend zwei oder drei Varianten des Sitzensanschlags regelmäßig mit ins Training integrieren und auch beherrschen. Mit relativ wenig Übungsaufwand werden diese Feldschießpositionen eine echte Alternative zu Kniend. Stabilität und die Präzision der Schussabgabe kann sogar an den Liegendanschlag heranreichen.


Weitergehende Literaturrecherche:
Basic Field Manual FM 23-10, 1940
Jeff Cooper, The Art of the Rifle, 1997
Peter Lessler, Rifle Marksmanship, 2013
NRA Highpower Rifle Rules, 2014
Becoming a Rifleman (booklet)




Freitag, 16. Dezember 2016

Ruger Precision Rifle (#02)


500 Meter

Gesamtschusszahl: 20 + 20 = 40
Davon mit SD: 0


Was leistet die RPR auf 500 Meter? Im Rosenberg 1 Schusskanal erreichte die Ruger Streukreise von 13 cm bis 15 cm Durchmesser (entspricht 0,3‰). Die CineShot verließ den Lauf mit durchschnittlich 829 m/s und hatte im Ziel noch eine Geschwindigkeit von durchschnittlich 415 m/s.



Bei einer Temperatur von +9 bis +10 °C, einer relativen Luftfeuchte von 85 bis 95 Prozent und einem Luftdruck (bei Abluftbetrieb) von 1.000 bis 1.050 hPa waren am Vortex 3-18x50 genau 40 Höhenklicks erforderlich sowie minus 1 am Seitenturm zur Korrektur der Spindrift.

Für einen ersten Test auf 500 Meter ist eine Durchschnittsstreuung von 0,3‰ unter Verwendung der CineShot beachtlich. Ob sich dieser Wert durch die Verwendung anderer Laborierungen noch verbessern lässt, wird der weitere Verlauf des Langzeittests zeigen.

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