Donnerstag, 28. April 2016

Langzeittest: Black Label M4 - Woche 79 und 80


1 Tag Gewehrkurs

Gesamtschusszahl: 5.390 + 130 = 5.520
Davon mit SD: 770

Störungen Typ I: 0
Störungen Typ II: 0
Störungen Typ III: 0
Störungen Typ IV: 0


Auf einem 0/500-Gewehrkurs absolvierte die Testwaffe weitere 130 Schuss mit Offener Visierung und ohne Schalldämpfer.
Die beiden Standardübungen „Rifleman“ und der „½ & ½ Drill“ konnten nicht fehlerfrei geschossen werden.



Beim „½ & ½ Drill“ gab es zwei Fehlschüsse bei Teilübung 2 und eine Zeitüberschreitung bei Teilübung 3.
Beim „Rifleman“ war die 300 Yd.-Gruppe zu tief, aufgrund eines falsch gewählten Haltepunktes.

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Montag, 25. April 2016

SIG SSG 3000 mit Schmidt & Bender 10x42 PM II






Ein vorhandenes SIG SSG 3000 wurde mit einem neuen ZF bestückt und umlackiert. Beim ZF-Kauf sollte ein minimalistischer Ansatz beschritten werden. Die Wahl fiel daher auf den kleinsten Vertreter der Schmidt & Bender PM II Serie: Das 10x42 mit dem P3 MilDot Absehen. Mit einer festen 10-fach Vergrößerung wiegt das 10x42 etwa ein Drittel weniger als andere PM II Modelle und kostet die Hälfte. Dennoch sind sowohl die Vergrößerung als auch der Verstellweg der Höhenverstellung mit 130 cm ausreichend, wenn die effektive Einsatzschussweite einer Waffe im Kaliber .308 auf 800 Meter oder max. auf 1.000 Meter festgelegt wird.



Der schwarze McMillian Schaft wurde mit Krylon im Farbton Desert umlackiert. Lauf, System, ZF und die SPUHR Montage im Farbton Khaki.
Die SPUHR Montage ist eine ältere Bauart und sitzt direkt auf der 11 mm Prismenschiene des SSG 3000. Die Montage besitzt eine Vorneigung von 20 MOA.



Den Boxtest absolvierte PM II ohne Beanstandung. Mit jeweils 20 Klicks konnte sowohl in positive als auch negative Richtung ein konstanter Verstellweg von 50 mm auf der Einschießdistanz von 25 Meter erzeugt werden. Was exakt der 1-cm-Klickverstellung gem. Herstellerangabe entspricht. Am Ende konnte die Waffe mit zwei 3-Schuss-Gruppen eingeschossen werden.




Auf 300 m produzierte die Waffe Streukreise um 70 mm, was etwa 0,23‰ entspricht. (am)







Dienstag, 19. April 2016

Hunter of Gunmen: Der HOG Saddle


Wenn Stativhersteller dieser Tage auf unerwartet hohe Verkaufszahlen blicken, könnte die Ursache hierfür eine Zweitverwendung von Stativen durch Gewehrschützen sein. Anstatt einer Kamera wird ein Gewehr montiert. Die Schnittstelle ist der so genannte HOG Saddle


(Foto: Joshua Stabler)


Die Verwendung von Foto-Stativen im Scharfschützenwesen geht mindestens bis ins Jahr 2000 zurück. Angehörige des US Marine Corps beschafften sich damals versuchsweise aus eigener Tasche relativ preisgünstige Stative. Schnell offenbarte sich, dass Billigstative zur Aufnahme einer Scharfschützenwaffe wenig geeignet waren. Als die Marine Scout Sniper kurze Zeit später mit hochwertiger Fotoausrüstung für Aufklärungsmissionen ausgerüstet wurden, gehörten zum Lieferumfang auch Kamerastative des Herstellers Manfrotto. Die jedem Marineinfanteristen innewohnende Gabe zur Improvisation führte schnell dazu, dass sich alsbald diese Manfrotto-Stative unter den Snipergewehren wiederfanden. Im Irakkrieg 2003 gehörten Stative schon zur Standardausstattung der Scout Sniper. Als Schnittstelle zur Waffe dienten damals noch verschiedene Aufnahmen aus Kunststoff und Kabelbindern gefertigt im Eigenbau. Joshua Stabler, selbst Scharfschütze während der Operation Iraqi Freedom, wollte diese Schnittstelle standardisieren. Im Jahr 2006 stellte er den HOG Saddle als Prototyp vor. Seit 2009 werden die Sättel in seiner Firma Shadow Tech LLC in Serie produziert, derzeit mit der aktuellsten Generation MOD7. Jedes M40 Scharfschützengewehr der US Marines ist heute mit einem HOG Saddle ausgestattet. Die Scout Sniper des 1st Recon Battalion in Camp Pendleton waren auch die ersten, die den HOG Saddle einführten; kurz darauf gefolgt vom SEAL Team 3.
 

Eine frühe Fertigung des HOG Saddle (MOD2)
neben der aktuellen Ausführung (MOD7)
(Foto: Joshua Stabler)


Der Sattel
Die Bezeichnung HOG Saddle dürfte bei einem Jäger vor allem die Vorstellung erzeugen, es handele sich hierbei um ein Zubehörteil speziell für die Sauenjagd. HOG ist jedoch eine Abkürzung, die von den Marine Scout Snipers verwendet wird und für „Hunter of Gunmen“ steht. Das Bauteil wird aus Aluminium gefräst, wiegt 480 g und kann Vorderschäfte mit einer Breite von bis zu 65 mm aufnehmen. Die Mindestbreite eines Schaftes sollte 40 mm betragen. Der Kraftschluss erfolgt über zwei Backen und eine ausreichend große Rändelschraube, die auch mit Handschuhen noch gut zu bedienen ist. Sechs Millimeter dicke Kunststoffeinlagen sorgen für genügend Klemmwiderstand zwischen Sattel und Waffe ohne den Gewehrschaft dabei zu beschädigen.
Für die Montage auf dem Stativ gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder wie jede Fotokamera auch über eine Adapterplatte, oder direkt auf dem Stativ. In diesem Fall ist kein Stativkopf erforderlich. Der Anwender limitiert sich dadurch aber selbst, da ihm kein dreidimensionaler Schwenkbereich mehr zur Verfügung steht. Dennoch gibt es Schützen, welche diese Notlösung bevorzugen, weil sich die Stabilität erhöht, das Gesamtgewicht aber reduziert.
 

Ein 055-Manfrottostativ mit dem
Joystick-Kugelkopf und dem HOG Saddle


Das Stativ
Für die Anwendung mit dem HOG Saddle fiel die Wahl auf ein Aluminiumstativ der 055-Baureihe des Herstellers Manfrotto (Modell-Nr. MT055XPRO3).
Jedes Stativ kann grundsätzlich nach vier Kriterien beurteilt werden: Die Tragfähigkeit, das Eigengewicht, maximale Höhe sowie das Packmaß. Das Eigengewicht wird maßgeblich durch das verwendete Material beeinflusst. Für unseren Verwendungszweck kommen zwei Materialien in Frage: Aluminium oder Karbon. Fällt die Entscheidung auf ein Karbonstativ reduziert sich das Gewicht zwar um etwas mehr als ein Kilogramm, die Anschaffungskosten erreichen dabei aber schon einmal 450 Euro gegenüber etwa 240 Euro für ein Aluminiumstativ gleicher Bauart. Ob ein Kilogramm Gewichtsersparnis mit +/- 200 Euro teuer erkauft ist oder nicht, muss jeder Anwender für sich entscheiden.
Ein Stativ mit drei Segmenten hat ausgefahren eine maximale Höhe von etwa 170 cm. Was im Normalfall auch für einen Schuss im Stehen ausreichend sein sollte. Verpackt bleibt aber dennoch eine Länge von 76 cm übrig, bei einem Durchmesser von ca. 13 cm. Das Manfrotto 055 ist damit alles andere als „klein“.
Die Tragfähigkeit spielt beim angedachten Einsatzzweck eine wesentliche Rolle. Alle Stativhersteller geben die Tragfähigkeit als Qualitätskriterium mit an. Als Faustregel hat sich bewährt, dass die Angabe des Herstellers das Doppelte des Waffengesamtgewichts betragen sollte. Das 055XPRO3 ist mit neun Kilogramm maximaler Traglast ausgewiesen; für eine Scharfschützenwaffe von 4,5 oder 5 kg also genügend.
Beim Stativkauf zu versuchen, ein Schnäppchen zu machen, wird sich in der Anwendung als grober Fehler entpuppen. Für ein Stativ sollten mindestens 240 Euro budgetiert. Das Manfrotto 055XPRO3 ist eine Kaufempfehlung.



Eine Tikka T3 TAC im HOG Saddle.
Die Waffe sitzt ausreichend fest und kann
über den Joystick manövriert werden

Der Stativkopf
Der Stativkopf sollte es dem Schützen erlauben, die Waffe dreidimensional und zügig zu manövrieren. Die Industrie bietet dafür so genannte Kugelköpfe an. Beschafft wurde hier der Magnesium Kugelkopf „Joystick Premium“ ebenfalls vom Hersteller Manfrotto (Modell-Nr. 327RC2) mit einer ausgewiesenen Tragfähigkeit von 5,5 kg. Diese Tragfähigkeit ist für relativ leichte Scharfschützenwaffen bis zu fünf Kilogramm ausreichend. Soll der HOG Saddle jedoch mit Waffen bestückt werden, die ein höheres Eigengewicht von neun oder zehn Kilogramm haben, muss ein anderer Kugelkopf beschafft werden; bspw. der 057 TOP LOCK, mit einer Traglast von bis zu 15 kg. Dieser Kugelkopf wiederrum erfordert auch ein stabileres Stativ der 057-Baureihe. Höhere Stabilität hat ihren Preis: Die Anschaffungskosten für Kopf und Stativ liegen hier bei min. 1.000 Euro. Von Nachteil ist außerdem, dass der TOP LOCK nicht den Joystick-artigen Bediengriff hat.
Der „Joystick Premium“ Kugelkopf hingegen lässt sich mittels diesen Bediengriffs sehr leicht manövrieren. Im Auslieferzustand befindet sich der Griff auf der rechten Seite des Kugelkopfes. Er lässt sich allerdings über zwei Schrauben lösen und vice versa montieren. Das ist für Rechtsschützen sinnvoll, da somit die Waffe mit der linken Hand ausgerichtet werden kann.


Der Manfrotto Joystick Stativkopf 327RC2
(Foto: Hersteller)

Zur besseren Handhabbarkeit wurde
der Bediengriff am Stativkopf vice versa montiert


Preise
HOG Saddle (Direktimport) ca. 300 €
Manfrotto Stativ 055XPRO3 ca. 240 €
Manfrotto Stativkopf 327RC2 ca. 200 €
2 Dosen Sprühfarbe ca. 40 €


Für schwergewichtige Scharfschützenwaffen sollte
der 057-TOP-LOCK Stativkopf mit einer Traglast von
bis zu 15 kg beschafft werden. (Foto: Hersteller)


Anwendung
In der praktischen Anwendung gibt es zwei Tricks, welche sowohl den Anschlag verbessern als auch die Stabilität während der Schussabgabe erhöhen.
Zum einen: Beim Schießen aus Sitzender oder Kniender Position sollte der Ellenbogen des Schussarms (beim Rechtsschützen der rechte Arm) aufgestützt werden. Im Kniendanschlag kann hier entgegen der Gewohnheit der rechte Ellenbogen Kontakt zum rechten Knie aufnehmen. Im Sitzendanschlag kann ein Rucksack, ein Bean-Bag oder ähnliches in die Hüfte gelegt werden, um ein Widerlager für den rechten Arm herzustellen.
Zum anderen: Der Gewehrriemen kann während des Schussen unter Spannung gehalten werden. Entweder, indem er um ein Stativbein geschlungen wird oder indem er bspw. über einen Karabinerhaken im Hosengürtel des Schützen gesichert wird.

Das leuchtende Schwarz von Stativ als
auch Stativkopf wurde mit Sprühfarbe neutralisiert




Technische Daten
Gewicht HOG Saddle: 480 g
Gewicht Aluminiumstativ inkl. Kugelkopf: 3.100 g
Packmaßhöhe Gesamt: 73 cm
Durchmesser: 13 cm


Service