Dienstag, 26. Oktober 2010

Kompakttaschenlampen

Mit Taschenlampen verhält es sich wie mit Schusswaffen: Man sollte immer mindestens eine dabei haben. Das Führen von Taschenlampen ist (noch) nicht reglementiert oder strafbewährt. Um aber von der Angebotsvielfalt nicht erschlagen zu werden, nachfolgend ein paar Hinweise zum Kauf.


LED oder Xenon?
Während vor einigen Jahren noch die Wahl zwischen LED-Modul und Xenon-Glühfadentechnik getroffen werden musste, kann heute für die allermeisten Anwendungen uneingeschränkt zu LED-Lampen geraten werden. LED haben die Kinderkrankheiten der zu geringen Lichtausbeute und einer mangelhaften Wärmeabfuhr überwunden.
Die LED Technik (Light Emitting Diode) ermöglicht im Vergleich zu herkömmlichen Lampen wesentlich mehr Leuchtkraft, bei geringeren Abmessungen und Gewicht. Leuchtdioden sind mikrostrukturelle Festkörper und vollkommen unanfällig gegen Erschütterungen. Sie halten etwa 1000 mal länger als herkömmliche Glühbirnen und erzeugen im Verhältnis zur Leuchtkraft weniger Wärme und verbrauchen weniger Strom.


Lichtausbeute und Lebensdauer
Ein wesentliches Kriterium von Leuchtmitteln ist die Lichtausbeute. Sie gibt an, wie effizient die elektrische Leistung (in Watt) in einen Lichtstrom (in Lumen) verwandelt werden kann. Maßeinheit der Lichtausbeute sind Lumen pro Watt. Bei Glühlampenlicht wird ein großer Teil der zugeführten elektrischen Energie in Wärme umgewandelt. Hier liegt ein Vorteil der LED. Sie arbeiten ohne Glühfäden und erzeugen daher wesentlich weniger Wärme. Das Funktionsprinzip ist daher effizienter als im Glühbirnenbereich. Die Lichtausbeute, sprich die Effizienz einer LED betrug vor etwa drei Jahren noch 50 Lumen pro Watt. Qualitativ hochwertige Module erreichen eine Ausbeute von 100 Lumen pro Watt. Im Vergleich dazu erreichen eine Glühbirne etwa 15 Lumen pro Watt und ein Halogenstrahler etwa 30 Lumen pro Watt. Die Lebensdauer einer Leuchtdiode beträgt in der Regel 50.000 Stunden. Manchmal auch bis zu 100.000 Stunden. (Ein Halogenstrahler etwa 1.500 Stunden) Die Lebensdauer einer LED wird unter anderem durch Temperatur und den elektrischen Strom beeinflusst. Je höher die Temperatur, desto kürzer die Lebensdauer.


Die Preissegmente
Abzuraten ist vom Kauf einer LED-Taschenlampe im Baumarkt. Auch wenn der Preis von etwa 10 € verlockend ist, es handelt sich in den meisten Fällen um preisgünstig aufgekaufte Restpostenware mit einer überholten Technologie.
Andererseits ist für den Betrag von 50 bis 80 € ein qualitativ hochwertiges Produkt der neusten Generation erhältlich. Die chinesische Marke Fenix konnte in den vergangenen Jahren erhebliche Marktanteile gewinnen. Derzeit ist eine komplette Taschenlampenserie von Fenix auf dem Markt. Die Produktpalette bietet für jeden Verwendungszweck die richtige Lampe. Und das zu einem unschlagbaren Preis-Leistungs-Verhältnis.
Etwas tiefer muss man in die Tasche greifen, will man sich mit SureFire-Qualität ausstatten. Lampen des US-amerikanischen Herstellers SureFire genießen seit über 30 Jahren einen ausgezeichneten Ruf der Unverwüstlichkeit.



Fenix LD10

Die Fenix LD10 ist einer der kleinsten Vertreter der Serie. Sie wird mit einer preisgünstigen und leicht verfügbaren AA Mignon Batterie betrieben. Mit dem Gürtelclip und dem mitgelieferten Cordura-Gürtelholster empfiehlt sie sich als Begleiter für jeden Tag. Die LD10 verfügt über insgesamt sechs Lichtmodi. Zwei davon im Turbomodus und vier im Normalmodus. Der Negativklickschalter erlaubt aber kein Momentlicht.

http://www.riversandrocks.com/shop/licht/fenix/mit-aa-mignon-batterie/p5544_fenix-ld10-r4.html






Fenix TK12
Die Fenix TK12 ist ein typischer Vertreter der Kompaktklasse. Sie ist größer als die LD10 und wird mit zwei CR123a Batterien betrieben. Beim Kauf einer solchen Lampe sollte nicht vergessen werden, dass die Nachschubsicherheit von CR123a Batterien in infrastrukturschwachen Regionen der Erde nicht immer gewährleistet ist. Bzw. die Kosten entsprechend hoch sein werden. Die TK12 besitzt einen Druckschalter für Moment- und auch Dauerlicht. Durch Drehen des Lampenkopfes lassen sich drei verschiedene Modi einstellen.

http://www.riversandrocks.com/shop/licht/fenix/tactical/p5607_fenix-tk12-r5.html




Fenix TK 45
Die TK 45 setzt nicht nur neue Maßstäbe in Punkto Lichtausbeute, sondern auch durch ihr futuristisches Design mit dem 3-fach-Lampenkopf. Wie alle anderen Fenixlampen besitzt die TK 45 einen spritzwassergeschützten, mattschwarzeloxierten Aluminiumkörper. Im Gegensatz zu anderen Lampen wich der Endkappenschalter jedoch zwei seitlich angebrachten Funktionstasten.
Nach Herstellerangaben liefern die drei Cree R5 LED-Module eine Gesamtleuchtkraft von 760 Lumen. Gespeist wird die TK 45 über acht kostengünstige Mignon AA Batterien; kann aber optional auch mit Akkus betrieben werden. Die Lampe verfügt über mehrere Leuchtstufen zwischen 8 und 760 Lumen sowie verschiedene Blinkfunktionen. Sie wiegt etwa 500g und ist 200mm lang. Der Körper hat einen Durchmesser von 45mm.


http://www.riversandrocks.com/shop/licht/fenix/neuheiten/p5989_fenix-tk45.html





SureFire E2D Defender (LED)
Setzt man Lampen in einem Bereich ein, in dem unter Umständen das Leben davon abhängen kann, gibt es zu Produkten des Herstellers SureFire vermutlich keine Alternative. Höchste Qualitätsansprüche und eine Firmenphilosophie, bei der nicht überlegt wird, wie ein Produkt billiger zu machen ist, sondern nur wie es verbessert werden, stehen hinter SureFire. Die Preisspirale beginnt bei 150 € aufwärts.

http://www.riversandrocks.com/shop/licht/surefire.html

Montag, 11. Oktober 2010

Der New York Trigger

Die Firma Glock bietet für ihre Pistolen mehrere Abzugsvarianten an. Eine davon ist unter der Bezeichnung „New York Trigger“ bekannt. Der New York Trigger ist landläufig mit dem Vorurteil belastet, hart und kaum beherrschbar zu sein. Ein Selbsttest zeigt jedoch, dass er durchaus eine Alternative auch für die Nutzung in Gebrauchswaffen darstellen kann.


Ursprung
Als sich die New Yorker Polizei in den 1980er Jahren dazu entschied, ihre Beamten mit Glockpistolen auszurüsten, wollte man ihnen den Wechsel vom Revolverabzug auf den Glock Safe-Action-Abzug erleichtern. Glock überarbeitete den Abzugsmechanismus grundlegend und entwickelte eine Abzugsfeder, die unter dem Name „New York Trigger Spring“ in die Waffengeschichte einging. Die Waffe erhält damit eine andere Abzugscharakteristik, welche an einen Double-Action Abzug angelehnt ist. Sowohl Abzugsvorweg als auch Abzugswiderstand erhöhen sich. Die Charakteristik eines reinen Double-Action Revolverabzugs kann damit jedoch nicht abgebildet werden.

Von Kritikern wird der New York Trigger gern als unbeherrschbar beschrieben. Fälschlicherweise folgt man mit dieser Denkweise der Meinung, die Präzision einer Waffe erhöhe sich, wenn ihr Abzugswiderstand geringer wird. Das ist aber nicht der Fall. Leichtere Abzüge kaschieren bis zu einem gewissen Grad lediglich einen vorhandenen Abzugsfehler des Schützen. Sie helfen aber keineswegs dabei, diesen motorisch bedingten Abzugsfehler zu beheben. Ganz im Gegenteil: Durch fortgesetztes falsches Üben schleift sich der Abzugsfehler mehr und mehr ein. Darüber hinaus stellen leichte Abzüge eine Gefahr dar, wenn in Stresssituationen das Ausführen von feinmotorischen Bewegungen nicht mehr funktioniert.





Technische Beschreibung
Die technische Umsetzung eines New York Trigger ist simpel: Während beim Standard Glockabzug die Abzugsfeder (Bauteil #25) permanent unter Zug steht und bis zur Schussauslösung noch weiter gespannt, d.h. „gezogen“ werden muss, steht die New York Abzugsfeder (Bauteil #25a/b) permanent unter Druck. Zur Schussauslösung wird sie über den Abzug und die Abzugsstange weiter komprimiert.
Es gibt zwei Ausführungen des New York Trigger. Den N.Y.1 und den N.Y.2
Der N.Y.1 Abzug ist olivgrün und besitzt eine silberfarbene Feder. Der N.Y.2 ist orange und hat eine schwarze Feder. Er ist der härtere von beiden.

Je nach Schlagbolzenfeder und Steuerfeder entstehen unterschiedliche Konfigurationen. Vorausgesetzt man nutzt die Standard Schlagbolzenfeder mit 24 Newton, erreicht die N.Y.1 Abzugsfeder in Verbindung mit einer „minus“-Steuerfeder nach Werksangaben ein Abzugsgewicht von 3,5 kg. In Verbindung mit einer Standard Steuerfeder 4,0 kg.

Die N.Y.2 Abzugsfeder kommt in Verbindung mit der Standard Steuerfeder auf 5,0 kg Abzugswiderstand.
Eine Verwendung der New York Abzugsfedern in Verbindung mit der „plus“-Steuerfeder wird werksseitig nicht empfohlen.



(Quelle: Glock Armorer's Manual 2009, S. 45)



Vergleichstest
Im Praxistest wurde in einer Glock 19 eine N.Y.1 Abzugsfeder (olivgrün) mit einer „minus“-Steuerfeder verbaut. Der tatsächliche Abzugswiderstand beträgt 3,0 kg (Durchschnittswert aus zehn Messungen). Der Glockabzug bekommt in dieser Konfiguration eine ausgesprochen angenehme Druckpunktcharakteristik. Welche denen von Selbstladegewehren der SIG 550-Baureihe nicht unähnlich ist.
Diese Wahrnehmung ist allerdings nur subjektiv. Unter der Fragestellung, ob der New York Trigger negativen Einfluss auf die Präzision, auf den Schießrhythmus oder auf die Zeit bis zum ersten Schuss hat, wurden mehrere Standardübungen mit der Waffe geschossen.
Beim Dot Drill wurde versucht, einen relativ schnellen Rhythmus von ein Schuss in zwei Sekunden zu halten. Entfernung drei Meter.
Ebenso wurden die zehn Standardübungen für Pistole von Paul Howe (CSAT) aus einer Entfernung von 6,30 m geschossen, mit besonderem Augenmerk auf die Zeit, die für den ersten Schuss benötigt wird. In die Wertung flossen dabei nur Durchgänge ein, bei denen auch ein Treffer erzeugt wurde. Mit einem Glock Standardabzug bricht der erste Schuss im Durchschnitt bei 0,93 Sekunden. Mit einem New York Trigger bei 0,94 Sekunden. Die Differenz von 1/100 ist für die Gesamtbetrachtung irrelevant. Auch der Dot Drill konnte ohne merkliche Präzisions- oder Qualitätseinbuße absolviert werden.





Fazit
Will man seiner Glock eine Abzugscharakteristik verleihen, die etwas mehr in Richtung Druckpunktabzug tendiert, stellt die New York Abzugsfeder N.Y.1 eine echte Alternative dar.
Gebrauchswaffenträger werden den etwas höheren Abzugswiderstand schnell schätzen lernen.
Weder subjektiv noch objektiv kann man zu dem Urteil kommen, der New York Trigger sei „unbeherrschbar“.

Montag, 4. Oktober 2010

Unfuck yourself…

…damit meint der US-Amerikaner, man solle bitte eine unschöne Situation bereinigen, in die man sich selbst manövriert hat oder andere bestehende, selbstverursachte Probleme mit einem relativ geringen Zeitansatz lösen. Oder sich einfach nicht doof anstellen und vorm Handeln nachdenken. Natürlich lässt sich diese Redensart auch auf Schießausbildung übertragen.


Neulich auf einem Schießkurs: Die Aufgabenstellung war, eine bzw. mehrere Übungen in einer abgedunkelten Raumschießanlage zu schießen. Derartige Lehrinhalte setzen beim Teilnehmer fortgeschrittene Kenntnisse in Sachen Waffenmanipulation voraus, ist er doch aufgrund der Dunkelheit seines Hauptsinns – nämlich des Sehens – beraubt. Aber auch Ausbilder sollten über einen erweiterten Erfahrungsschatz verfügen, um ihren Teilnehmern die größtmöglichen Lernfortschritte zu gestatten.

Im geschilderten Fall gab der Ausbilder seinen Studenten die Anweisung, sofort nach dem Beenden der Übung – also noch bei Dunkelheit – die Waffe zu entladen und Sicherheit herzustellen. Die Mittagspause nahte und die Zeit drängte.
Aus mehreren Gründen kann diese Vorgehensweise Probleme aufwerfen. Wir betrachten das Ganze aus allgemeiner Sicht, aus Sicht des Schützen und im Bezug auf die Schießstandsicherheit.


1.) Im Allgemeinen
Es besteht keine Notwendigkeit, eine Waffe überhaupt im Dunkeln zu entladen. Der Schütze sollte befähigt werden, seine Waffe im Dunkeln wieder in Feuerbereitschaft zu versetzen. Und genau diese Handlungsroutinen sollten geübt werden. Keine anderen. Ist das geschehen, geht die Waffe zurück ins Holster oder verbleibt weiterhin in einer angemessenen Bereitschaftsposition.


2.) Aus Sicht des Schützen
Das Entladen einer Waffe symbolisiert für den Schützen unmittelbar das Ende einer Trainingssitzung, das Ende einer Schießsportübung oder eines Wettkampfabschnittes. Im vorliegenden Fall ist das aber nicht gegeben. Die Ausbildungssituation ließe sich auf den einfachen Nenner reduzieren: Dunkelheit = Feuerkampf. Solange der Schütze in eingeschränkten Sichtverhältnissen arbeiten muss, hat er sich gemäß taktischen Erfordernissen zu verhalten. Das Entladen einer Waffe gehört nicht dazu.
(siehe auch Beitrag: Wenn die Übung beendet ist... )


3.) In Bezug auf die Sicherheit
Um einen hohen Standard in Bezug auf Schießstand- bzw. Kurssicherheit zu halten, ist es erforderlich, ein Sicherheitsprotokoll zu definieren und dementsprechend zu handeln. Bei Schießkursen auf der internationalen Bühne geschieht das in der Regel durch folgenden Ablauf: Bei Kursende oder auch vor der Mittagspause treten alle Teilnehmer an die Feuerlinie und stellen auf Kommando des Kursleiters Sicherheit an ihren Schusswaffen her. Dabei überprüft jeder Teilnehmer auch seinen Nebenmann.
In freiheitlich geprägten Ländern, die ihren Bürgern das Führen einer Schusswaffe nicht verwehren, kann das Protokoll dahingehend ergänzt werden, dass die Kursteilnehmer zu diesem Zeitpunkt an ihren Schusswaffen wieder Feuerbereitschaft mit der jeweiligen Einsatzmunition (die sich u.U. von Trainingsmunition unterscheiden kann) herstellen.


Fazit
Eine praxisorientierte Schießausbildung sollte immer Situationen, die mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit in der realen Welt eintreten können vorwegnehmen und realitätsnah abbilden. Soweit das durch die künstliche und sterile Umgebung eines Schießstandes machbar ist.
Auf der anderen Seite sollten in der Ausbildung Elemente, die niemals eintreten werden oder die taktisch unsinnig sind, grundsätzlich vermieden werden. Der Entladeprozess einer Waffe bei völliger Dunkelheit gehört dazu.