Dienstag, 28. September 2010

Force-on-Force: Die Ausrüstung

Force-on-Force ist zu einem Schlagwort für praxisorientierte Schießausbildung geworden. Immer mehr Waffenträger nutzen diese hocheffiziente Trainingsmethode. Richtig umgesetzt ist Force-on-Force ein Ausweg aus unrealistischer Schießausbildung. Eine sinnvolle Wahl der Ausrüstung ist wichtig.


Der Aufbau und die Durchführung einer auf praktische Belange ausgerichteten Schießausbildung müssen weder kosten- noch zeitintensiv sein. Elemente, die sich aufgrund von Schießstandgegebenheiten oder rechtlichen Restriktionen nicht in das Training mit realen Schusswaffen integrieren lassen, können beispielsweise mit so genannten Airsoftwaffen nachgestellt werden. Diese Trainingsmethode wird auch als Force-on-Force (F-o-F) bezeichnet. Im Force-on-Force Training kann unter anderem auch die hohe Dynamik einer bewaffneten Konfrontation nachgestellt werden. Durch die Verwendung von Airsoftsystemen ist ein Treffer weder tödlich noch führt er zu ernsthaften Verletzungen. Dennoch ist er als deutlicher Schmerzimpuls wahrnehmbar. Lernen durch Schmerz ist bekanntlich eine sehr effektive Art des Lernens und in gewisser Weise auch Grundbaustein des F-o-F.


Die Wahl des Systems – 6-mm-BB
Es sind verschiedene Systeme am Markt verfügbar. Anschaffungskosten, Unterhaltskosten, notwendige Schutzausrüstung, die Verfügbarkeit und die Realitätsnähe der Waffen sind nur einige Kriterien, die beim Kauf berücksichtigt werden sollten. Für den Zweck des Force-on-Force Trainings hat sich das gasbetriebene 6-mm-BB-System durchgesetzt (auch als GBB: Gas Blowback bezeichnet). Die Anschaffungskosten sind gering. Für einhundert Euro ist bereits eine qualitativ hochwertige Pistole zu haben. Die Unterhaltskosten sind aufgrund der preiswerten 6-mm-Plastikkügelchen kaum erwähnenswert. Gleiches gilt für das notwendige Airsoftgas. Durch die Verwendung von Plastikkugeln anstatt Farbkugeln entfällt außerdem das Putzen der Trainingsräumlichkeiten.
Bei allen anderen Systemen – Paintball, Real Action Marker (RAM) und Simunition überwiegen, gemessen an diesen Kriterien, die Nachteile.




Die Wahl der Waffe
Die Wahl der Waffe ist von großer Bedeutung. F-o-F sollte sich als Baustein in ein ganzheitliches System einfügen. Das heißt, der Waffenträger muss exakt dieselbe Ausrüstung verwenden können, die er auch beim Training des scharfen Schusses nutzt. Die Airsoftwaffe muss in das Holster passen, welches sonst auch verwendet wird und die Magazine sollten in den Reservemagazintaschen getragen werden können. Die Hersteller haben diesbezüglich in den letzten Jahren sehr viel Entwicklungsarbeit geleistet. Manche Airsoft-Modelle sind von der Handhabung identisch mit den Originalwaffen, sie haben die gleiche Haptik und annährend das gleiche Gewicht.
Empfehlenswert sind hier die Modelle H&K USP .45 von KWA und S26 von KJ Works (entspricht einer SIG Sauer 226). Beide Modelle werden von UMAREX vertrieben.
http://www.umarex.de/uxc.php?load=list&lv0=3&lv1=4&deptid=13







Empfehlenswert ist auch die KWA G17 (entspricht einer Glock 17), welche in der Bundesrepublik aber bisher nicht angeboten wird.
Entscheidet man sich für den Kauf einer Airsoftwaffe im Ausland ist unbedingt darauf zu achten, dass die Waffe das „F im Fünfeck“ besitzt. Nur mit diesem Zeichen gilt sie in der Bundesrepublik als erlaubnisfreie Schusswaffe.







Schutzausrüstung

Beim Force-on-Force Training ist zwingend eine Vollschutzbrille erforderlich. Eine optische Brille allein reicht nicht aus. Um den schmerzempfindlichen Gesichtsbereich zuverlässig zu schützen, sollte die Anschaffung einer Schutzmaske in Erwägung gezogen werden.

Samstag, 18. September 2010

AR-15 Armorerkurs

In Zusammenarbeit mit der DAR GmbH veranstaltet Akademie 0/500 ab 2013 AR-15 Armorerkurse. Dabei werden grundlegende und weiterführende Fertigkeiten im Zerlegen und Zusammenbau des AR-15 und im Austausch von Teilen vermittelt. Es handelt sich hierbei bundesweit um einen der ersten offiziellen Waffenmeisterkurse für das AR-15 System überhaupt. Der Kurs ist offen für alle Privatwaffenbesitzer

Ort: Berlin-Köpenick
Datum: Samstag, 16. Februar 2013
Uhrzeit: 09.00 bis 17.00 Uhr
Kursgebühr: 220 €





Kursinhalt:

- Funktionsprinzip der Waffe
- feldmäßiges Zerlegen und Bezeichnung der Baugruppen
- weiterführendes Zerlegen des Lower Receiver mit Bezeichnung der Teile
- Austausch einzelner Baugruppen
- weiterführendes Zerlegen des Upper Receiver mit Bezeichnung der Teile
- Austausch einzelner Baugruppen
- Optionen der Visiereinrichtung

Weitere Info unter:
http://www.0-500.org/ar_15.html

Anmeldungen bitte über:
http://www.0-500.org/anmeldung.html

Mittwoch, 8. September 2010

Pistole (einhändig)

Einhändiges Schießen mit der Kurzwaffe wird manchmal sogar im dynamischen Schießsport gefordert. Eine reale und nicht zu unterschätzende Bedeutung kommt diesem Thema jedoch erst im Feuerkampf zu. Besonders dann, wenn die Waffe einhändig nachgeladen werden muss oder eine Störung hat.


Schießtraining kann manchmal sehr unrealistisch sein. Beispielsweise dann, wenn der Gebrauchswaffenträger grundsätzlich davon ausgeht, dass alle Gegner allein durch sein Erscheinen die Waffen strecken werden, dass alle bewaffneten Konfrontationen bei Tageslicht oder zumindest im Hellen stattfinden oder aber dass er selbst zu jeder Zeit zwei Hände zur Verfügung haben wird, um seine Kurzwaffe zu bedienen. Die Statistiken äußern sich jedoch ganz anders. Eine Vielzahl von Konfrontationen ereignet sich bei Dunkelheit. Je nach Region und Einsatzspektrum kann diese Zahl bis zu 80% betragen. Ebenso gering wie die Garantie auf gute Sichtverhältnisse ist eine Garantie auf die Unversehrtheit der Hände bzw. der Arme.

Handelt es sich um ein Feuergefecht, sind mit hoher Wahrscheinlichkeit unter anderem auch Treffer an den Händen und Armen zu erwarten, da sich diese meistens in exponierter Stellung zentral vor dem Körper befinden. Sind Messer beteiligt, werden Schnittverletzungen nahezu unvermeidlich sein. Von anderen Verletzungen, welche im Einsatz eintreten können, wie beispielsweise Quetschungen oder Verbrennungen ganz zu schweigen. In jedem Fall kann es ein fataler Irrglaube sein, davon auszugehen, man habe immer und zu jeder Zeit zwei funktionierende Hände für Waffenmanipulationen zur Verfügung. Vor diesem Hintergrund ist es sinnvoll Handlungsroutinen zum einhändigen Bedienen von Kurzwaffen zu kennen und diese im Training einige Male geübt zu haben. Drei Situationen können dabei eintreten: Die rechte Hand ist verletzt, bevor die Pistole überhaupt aus dem Holster gezogen wurde, die Pistole ist leergeschossen oder sie hat eine Störung der Typen 1 bis 4.


Ziehen der Waffe mit links
Das Ziehen der Waffe mit links kann sich je nach Holstermodell schwierig darstellen. Insbesondere Anwender von Holstern mit mechanischen Sicherungen sollten im Training sehr genau darauf achten, wie bzw. ob überhaupt die Sicherung des Holsters nach einem Totalausfall der rechten Hand mit links zu betätigen ist.
Werden Oberschenkelholster verwendet, kann der Schütze zuerst mit der linken Hand den Beingurt ergreifen, um das Holster etwas nach vorn zuziehen. Der Ziehvorgang wird somit erheblich vereinfacht.
Beim Ziehen mit links kann in den meisten Fällen keine korrekte Grifftechnik hergestellt werden. Der Schütze muss zum Umgreifen eine zusätzliche Bewegung vollziehen. Es hat sich bewährt, die Pistole dabei zwischen die Knie zu pressen und umzugreifen.
Befindet sich das Holster am Gürtel auf 5-Uhr-Postion, ist es unter Umständen besser, die linke Hand hinter dem Körper zum Holster zu führen. Anatomie und Flexibilität des eigenen Körpers setzen hier die Grenzen.




Nachladen einhändig
Auch beim einhändigen Nachladen muss die Waffe während des Nachladeprozesses zwangsläufig irgendwo zwischengeparkt werden. Auch hier empfiehlt sich, die Pistole zwischen die Knie zu pressen. Der Magazinschacht zeigt dabei nach vorn, der Lauf nach unten. Das neue Magazin kann jetzt mit der linken Hand problemlos zugeführt werden. Die Durchladebewegung erfolgt indem die Kimme der Waffe gegen ein Bekleidungs- oder Ausrüstungsteil (Gürtel, Schuhsohle oder Magazintasche) gedrückt wird, welches ein entsprechend hohes Widerlager bietet. Mit einer kraftvollen, ruckartigen Bewegung schiebt die Hand das Griffstück nach vorn.
Diese Technik funktioniert sowohl mit rechts als auch mit links. Im Training sollte sie daher bevorzugt geübt werden.








Störungstyp 1
Bei Störungen des Typs 1 ertönt das lauteste Geräusch das es gibt, wenn man eigentlich ein „Bumm“ erwartet; nämlich ein „Klick“. Von außen ist keine Störung erkennbar. Mit einem Schlag auf das Magazin und Durchladen der Waffe („Tap-Rack“) ist dieser Störungstyp schnell zu beseitigen. Beim einhändigen Bedienen heißt das, der Schütze schlägt die Waffe mit dem Magazinboden auf sein Knie, um sicherzustellen, das Magazin ist eingerastet. Anschließend lädt er seine Waffe am Gürtel oder einem anderen festen Widerlager durch. Dieser Ablauf funktioniert sowohl rechts- als auch linkshändig und ist analog zum Nachladevorgang.
Störungstyp 2 wird auf die gleiche Art und Weise beseitigt.






Störungstyp 3
Störungen vom Typ 3 sind von außen erkennbar. Der Schlitten der Pistole verriegelt nicht, weil sich zwei Patronen gleichzeitig im System befinden. Für gewöhnlich sind die Ursachen entweder eine defekte Ausziehkralle, abgenutzte Magazinlippen oder eine fehlerhafte Beseitigung der Störungstypen 1 und 2. Bei Pistolen ist dieser Störungstyp eher selten.
Ein charakteristisches Merkmal beim Störungstyp 3 ist, dass der Schlitten Druck auf die obere im Magazin befindliche Patrone ausübt, diese aber nicht zugeführt werden kann, weil das Patronenlager noch belegt ist. Das Magazin wird sich daher nur mit erhöhtem Kraftaufwand aus der Pistole entfernen lassen. Dass es beim Betätigen des Magazinauslöseknopfes von selbst durch die Schwerkraft aus der Waffe rutscht, ist ausgeschlossen. Da nur eine Hand zur Verfügung steht, muss ein geeignetes Hilfsmittel gefunden werden. Möglich wäre, den Magazinboden am Gürtel einzuhaken und so das Magazin aus der Waffe zu ziehen. Diese Technik funktioniert jedoch nur, wenn zwischen Magazin und Rahmen der Pistole ausreichend Platz vorhanden ist. Bei den meisten Pistolen wird das nicht der Fall sein.


Ausrüstungsmodifikationen
Eine einhändige Waffenmanipulation erfordert mitunter Modifikationen an der Ausrüstung.
Manche Schützen gehen dazu über, die Rahmenhöhe ihre Glockpistolen durch abschleifen zu kürzen. Dadurch entsteht eine Lücke zwischen Rahmen und Magazinboden. Das Magazin lässt sich somit leichter am Gürtel einhaken und herausreißen. Andere wiederum verwenden beispielsweise in einer Glock 19 permanent die längeren Glock 17 Magazine. Auch hier ist genug Abstand zwischen Rahmen und Magazinboden vorhanden. Eine weitere Möglichkeit, die keine bauliche Modifikation an der Waffe erfordert, ist die Verwendung eines nach vorn überstehenden Magazinbodens.
Soll die Kimme der Pistole als Widerlager zum Durchladen genutzt werden, muss sie dementsprechend geformt und vor allem stabil genug sein. Ein filigranes Mikrometervisier wird die unsanfte Prozedur nicht oft überstehen. Des Weiteren sollte man als Gebrauchswaffenträger grundsätzlich auch einen strapazierfähigen, robusten Gürtel tragen, der nicht nur das Holster für die Waffe und Reservemagazine sowie eventuell ein Funkgerät hält, sondern auch als korrespondierendes Widerlager zum einhändigen Repetieren der Pistole dienen kann.




Fazit
Einhändiges Bedienen der Selbstladepistole sollte genau wie einhändiges Schießen Bestandteil des Trainingsprogramms für Gebrauchswaffenträger sein. Einige Handlungsroutinen einstudiert zu haben, kann im Ernstfall von entscheidender Bedeutung sein. Besonderes Augenmerk sollte dabei den Schwachpunkten der Ausrüstung gelten. Holster mit Verrieglungssystemen können zu ungeahnten Erschwernissen beitragen, wenn nie geübt wurde, die Entriegelung nur mit der Unterstützungshand zu bedienen.
Im Kurs Pistole 4 der Akademie 0/500 wird das einhändige Bedienen einer Pistole vertiefend geübt.
http://www.0-500.org/pistole_4.html

Siehe auch: Nachtrag zum einhändigen Bedienen einer Pistole